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Foto: Daisuke Yonehara

KLAVIERABEND

Jean Jacques Schmid
Pianist

Bach, Haydn, Schumann und Brahms

DatenZeitPreis
So 11. Februar 201817:00 UhrKollekte
(Richtpreis CHF 30)

Detailbeschreibung

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Französische Ouvertüre h-moll BWV 831

Ouverture – Courante – Gavotte I / II – Passepied I / II –
Sarabande – Bourrée I / II – Gigue – Echo

Hinter dem harmlosen Titel „Klavierübungen“ verbergen sich riesige Sammlungen an grossen Meisterwerken Bachs. Die „Französische Ouvertüre“ - eine Suite mit einem gewaltigen Einleitungssatz (und einzigartig komischen „Echo“ als Abschluss) ist nach den Goldberg-Variationen das zweitgrösste Klavierwerk Bachs!

Das Gemisch der italienischen und französischen Tanzsätze mit Orchesterouvertüre auf einem Tasteninstrument würde man heute wohl „Interkultureller Dialog“ nennen. Bach fischte sich aus allen musikalischen Strömungen seiner Zeit das Beste heraus und verschmolz es mit seiner eigenen Tradition. Natürlich sind diese 11 Sätze nicht mehr als Tanzmusik gedacht, so irregulär und intellektuell konstruiert gehören sie zu einem anderen Bereich. Absolute Musik für Kenner, sorgfältig ausgearbeitet von einem der grössten Meister aller Zeiten.

"Wo dieses nicht in acht genommen, da ist’s keine eigentliche Musik sondern ein teuflisch Geplärr und Geleyer.“

Franz Joseph Haydn (1732-1809)
Klaviersonate in Es-Dur Hob.XVI / 52

Allegro – Adagio - Finale: Presto

Die grosse Es-Dur Sonate ist sicher das wichtigste und grösste Klavierwerk von Haydn. Hinter der offenherzigen Fröhlichkeit und positiven Grundstimmung versteckt sich eine ungewöhnlich interessanten Form und harmonische Experimentierfreude. Nicht nur Pianisten, auch die Musikwissenschaft befasst sich oft und gerne damit.

Komponiert wurde das Stück für die Pianistin Therese Jansen in London, Haydn war Trauzeuge ihrer Hochzeit. Veröffentlicht wurde die Sonate erst drei Jahre später, damit die Pianistin das Exklusivrecht der Aufführung hatte. „Habe ich etwas gefrühstückt, so setze ich mich ans Klavier und fange an zu suchen. Wenn ich eine Idee erhasche, so geht mein ganzes Bestreben dahin, sie den Regeln der Kunst gemäss anzupassen und zu soutenieren.“ Um aus Improvisationen diese brillanten Ecksätze zu formen, muss Haydn an dem Tag wohl in sehr aufgeräumter Stimmung gewesen sein. Und es ist keinesfalls nur die Virtuosität, es gibt eine Vielzahl an lyrische Stellen vieles scheint geradezu auch orchestral gedacht. Haydn war ursprünglich der Erfinder der Sonatenform, dass er sie auf Anhieb so meisterhaft beherrschte erstaunt heute immer noch genauso wie früher.

Robert Schumann (1810-1856)

Blumenstück Op.19

Zusammen mit der Arabeske op. 18 komponierte Schumann während seines Aufenthaltes in Wien 1838/39 das Blumenstück op. 19. Unter allen in der Donaumetropole entstandenen Klavierwerken Schumanns nehmen diese beiden – die er selbst stets in einem Atemzug nannte – eine Sonderstellung ein. Er bezeichnete sie meist als „Stücke für Damen“.
Zum Titel ließ sich Schumann Mal durch den von ihm sehr verehrten Dichter Jean Paul inspirieren. Gegenüber seiner Freundin Henriette Voigt beschreibt Schumann aber auch das unmittelbar vom Titel evozierte Bild: „Ein Blumenstück, (…) ich bin ganz unschuldig, dass die Stengel und Linien so zart und schwächlich.“

Johannes Brahms (1833-1897)

Variationen über ein Thema von Paganini Heft I & II

Brahms war grundsätzlich ein starker Befürworter von Fingerübungen, Paganinis berühmtes Thema eignet sich wie kaum ein anderes für technische Ausschmückungen und Figurationen. Die mechanische Seite des Klavierspiels inspirierte den Komponisten zu zwei unterschiedlichen, sehr streng strukturierten Reihen von Variationen, wie es die Tradition von Bach bis Beethoven verlangte.

So präzis und musikalisch wie das Werk auch gearbeitet sein mag, für die Interpreten es liegt weitestgehend geradezu hässlich schlecht in den Fingern und Tasten. Aufgrund der puren Unbequemlichkeit und den schikanösen Anforderungen gehören die Variationen zum Schwersten was die Klavierliteratur zu bieten hat.

Und wenn richtig dargestellt, entfaltet sich ein ganzes Universum an neuen Klängen und unerhört fantasievoller Gestaltung.

Wie Arthur Rubinstein es auf den Punkt gebracht hat: „Liszt braucht Musikalität, Brahms braucht Technik, nicht umgekehrt!"